Die Flure dazwischen

Ich lief durch die Gänge und wollte eigentlich zu meinem Zimmer. Ich wollte gerade in die Jungentrakte einbiegen, als ich ein Mädchen sah, dass genau auf den Jungentrakt zusteuerte. Okey, sie war neu, sie trug noch keine Schulkleidung, aber sie machte gerade einen grossen Fehler. Schnell packte ich sie am Arm und zog sie zurück. Sie schien nicht darauf vorbereitet zu sein, taumelte und knallte gegen meine Brust. Okey, du bist Neu. Merk dir was, das sind die Jungentrakte. Wenn du da rein gehst, gibt's Ärger., meinte ich und sah sie erst mal richtig an. Wow, was lief denn da ab? Sie hatte irgendeine Wirkung auf mich. Aber ich konnte nicht sagen was für eine. Alles okey?, fragte ich jetzt etwas netter als vorher.

Ich lächelte und meinte: Sam. Ich nehm an du willst zu deinem Zimmer oder? Von ihrer Seite kam ein Nicken. Ich meinte: Komm, ich bring dich hin, bevor du dich noch in Gefahrenzone begiebst. Ich hielt ihr meinen Arm hin und sie nahm ihn an. Ohne weiter Umschweife führte ich sie zum Mädchentrakt und meinte: Weiter kann ich nicht. Bin erst grad da unten raus, will nicht schon wieder rein.

Ich überlegte nicht lange und nickte. Ich bedankte mich mit einer Umarmung. Woher sollte ich denn wissen, was er mit da unten meinte. Es musste kein schöner Ort sein, das konnte er mir nicht versichern. "Sag mal, was bekommt hier denn ein Retter?" fragte ich. Ich konnte mir nciht vorstellen, das man hier für lau durch die Gegend laufen konnte. Ich lächelte ihn an und war froh ihn zu treffen, als wen anders, denn den Kerl von vorhin, mit dem vernarbten Gesicht, war mir unheimlich.

Ich meinte: "N paar Schläge, ein paar Tage Kerker, ab und zu mal nen Elektroschock oder ne verbrannte Hand." Als ich ihr geschocktes Gesicht sah meinte ich: "Joy, das hier ist keine normale Schule. Schau mal, was im Prospekt steht: Schule für Verbrecher. Hier wirst du nicht mit Samthandschuhen angefasst." Ach ganz toll Sam! Jetzt machst du ihr Angst! Wieso konnte ich nicht einfach normal mit ihr reden?

Ich hatte Panik. Das alles klang nach Folter. Nach Mord und Totschlag. Ich war hier falsch. Ich wollte von dem Heroine ja weg. Ich wollte es alleine, von mir aus und da diese Schule auch noch viele super Schüler entlässt, dachte ich, das ich hier doch genauso gut beiden verbinden könnte. Ich schluckte einmal, doch der Kloß, den ich versuchte zu lösen, ging nicht weg. "Ich muss zu dem Direktor. Ich bin hier falsch." meinte ich und schaute mich suchend um, dann lief ich los. Ich würde hier sterben. Das war meine Hölle. Ich musste mein Handy schon abgeben, wie sollte ich meine Mama anrufen? Sie musste mich doch wieder abholen. Ich lief schnell durch die Gänge und schaute mich panisch um. Sam nahm mich am Arm. "Ganz ruhig." hörte ich seine Stimme. "Ich habe Angst." gestand ich.

Okey, jetzt eskalierte das aber ein wenig. Sie bekam anscheinend total Panik und rannte los. Da ich ja schuld dran war, musste ich das jetzt auch wieder hinbiegen. Sie sagte sie wolle zum Direx? Gut, ich kenne ne Abkürzung. Ich rannte auch los und war wenig später nur knapp hinter ihr. Den kleinen Abstand verringerte ich locker und schlang schliesslich meine Arme um sie, sodass sie stehen blieb. Sie wehrte sich nicht, sondern kuschelte sich in meine Arme und flüsterte: Ich habe Angst. Ich liess sie nicht los und fragte: "Vor was denn? Ich mein, die Schule ist sch**** aber solange du dich benimmst, solltest dus hier eigentlich aushalten können."

Seine Gegenwart beruhigte mich und seine Worte aus. Es war fast so, als wäre er der, der zu mir durch dringen konnte um mir die Panik zu nehmen. Ich war in Sicherheit, mir würde nichts geschehen. Ich würde mich an die Regeln halten und dann konnte mir nichts passieren. Aber ich wusste die Regeln nicht und ich hätte heute fast schon eine gebrochen, ohne es wirklich zu wissen. Ich schaute zu ihm hoch. "Sag mal, ich kenne die Regeln nicht, was muss ich denn beachten?" meinte ich, ich wollte jetzt nicht alleine sein, deshalb hielt ich mich noch immer bei ihm fest. Ich brauchte jetzt jemanden und er war der erste, denn ich kennen gelernt habe. Hoffentlich stieß er mich nicht von sich weg, das konnte ich nicht gerade gebrauchen.

Ich begann ihr leise die Schulregeln aufzuzählen. Da kam Matthias mit einer Gruppe Neuankömmlinge an uns vorbei. Ich hoffte, dass er Joy nicht sah. Das hätte ich ihr echt gerne erspart. Doch er schien glücklicherweise nicht an Joy interessiert zu sein, verpasste mir eine und ging dann mit den Anderen weiter. Ich wischte mir das Blut an meiner Lippe mit dem Handrücken weg und erzählte ihr weiter, worauf sie so zu achten hatte.

Ich hörte nur einen dumpfen Schlag und schaute wenig später auf. Seine Lippe blutete. ES WAR DIE HÖLLE HIER. Kam mir immer wieder der Gedanke, doch ich wollte ihn nicht alleine lassen. Ich zog ein Taschentuch aus meiner Tasche und wischte sein Blut ab. Immer und immer wieder, bis es besser wurde. Sie war angeschwollen, dagegen konnte ich so leider nichts tun, doch es war besser als vorher. Ich schaute sehr lange auf seine Lippen, ohne wirklich daran zu denken, das er mich beobachtete. Ich war in meinen Gedanken vertieft, wie ich im helfen könnte, denn mehr wollte ich jetzt gar nicht. Den Wunsch raus, denn hatte ich zwar immer noch, aber er stand nun an. Irgendwann murmelte ich. "Geht es dir gut?"

Ich kam gerade aus meinem Zimmer, ich wusste ja das Heute wieder Neuankömmlinge da sein würden. Vor ihnen fürchtete ich mich immer am meisten, da sie noch übermütig und rebellisch waren. Die meisten von ihnen waren nicht freiwillig hier und hatten sich vorgenommen aus Rache zu ihren Eltern oder wer auch immer sie hergeschickt hatte nur Blödsinn zu machen. Verständlich, ich hätte es höchstwahrscheinlich vor einigen Jahren noch genauso getan,doch die Chance mich an einer solchen Schule zu bessern hatte ich nicht erhalten. Mir wurden meine Flausen eher im Knast ausgeprügelt,mit einer großen Wirkung denn Heute traute ich mich rein gar nichts mehr.
Ich ging den Flur entlang,mein Buch das mich wieder fort in eine schönere Welt tragen sollte hielt ich vor meiner Brust fest umklammert. Ich kam an Sam und einem Mädchen vorbei,Sam war hier an der Schule als der Retter aller gut bekannt. Er legte sich oft mit den Wachen an, als ich ihn sah senkte ich den Blick ich hatte nicht vor seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Als ich schon einige Gänge weiter war,sah ich mich kurz um nun setzte ich mich an die Wand und vergrub meinen Blick in 'Tintentod'. Ich hatte es schon oft gelesen,doch es fiel mir immer leichter, mich in Meggies und Staubfingers Welt hineinzulesen. Es war immer wieder aufs neue wie eine Reise in eine schöner,bessere Welt.

Ich lächelte leicht. Joy war total führsorglich. Sie wischte mir das Blut weg und fragte mich dann ob es mir gut ginge. Klar, alles in Ordnung. Denk nicht darüber nach, sagte ich und lächelte leicht. Sie tat mir leid, sie schien hier wirklich total falsch zu sein. Deshalb entschied ich ihr mal was zu zeigen, was an dieser Schule ganz okey war. Komm mit, meint eich und ging mit ihr in den Rosengarten raus und dort in den Pavillon. Es war nicht so ganz mein Geschmack aber ich war mir sicher, dass es ihr gefallen würde.

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tbc: Rosenpavillon im Garten

Und weg war sie. Erst jetzt realisierte ich, dass ich ihr Taschentuch noch hatte. Das würde ich ihr zurückgeben. Aber erst musste das Gewaschen werden, war ja mein Blut das dran klebte. Ich ging in mein Zimmer in dem Koffern standen, von wem wusste ich nicht, und zog die SChuluniform aus. Da keine Stunden mehr waren und heute auch keine Presse da war, konnten wir Schüler in Freizeitkleidung rumlaufen. Ich wählte eine graue Trainingshose und ein schwarzes Shirt. Dann wusch ich das Taschentuch kurz am Wasserhahn aus und hängte es an die Heizung, damit es trocknen konnte. Ich legte mich aufs Bett und begann die Hausaufgaben zu erledigen. Als ich alles fertig hatte, bemerkte ich, dass ich ein Mathebuch noch im Schulzimmer hatte. Ganz toll -.- Jetzt musste ich noch rüber. Ach egal. Ich hievte mich vom Bett auf und steckte das Taschentuch ein, für den Fall, dass ich Joy treffen würde. Und so war es dann auch: Ich lief gerade Richtung Schulgebäude als Joy mir entgegen kam. Es sah so aus als sei sie beim Direx gewesen. Hi, meinte ich und lächelte leicht. Dann sagte ich: Das hast du vergessen, ich reichte ihr das Taschentuch und sah sie kurz an. Irgendwie wirkte sie verwirrt. Warst du beim Direx?

Ich beschloss doch einmal mit den Direktor zu reden, doch es war aussichtslos. Ich war nun in der Sache drin und einen Ausweg würde ich erst finden, wenn ich die Jahre hinter mich gebracht hatte, doch dadurch, dass ich sehr willig sein, brauchte ich mir um Strafen keine Sorgen zu machen, so meinte der Direktor. Er schaute jedoch sehr skeptisch aus, denn er sah in mir nur das Monster, was Heroine nahm. Allein der Gedanke daran, lies meinen Arm prickeln. Ich wusste, wie sehr mein Körper danach verlangte. Ich brauchte es und ich spürte wie mein Körper hin und wieder Sachen sah, die er nicht sehen sollte, so wie bunte schliere, die sich in meinem Blickfeld auftaten. Ich ging gerade den Gang entlang, als eine bekannte Stimme Hi sagte. Ich nahm verwirrt das saubere Taschentuch entgegen und schaute es an, dann verstaute ich es in meiner Tasche. "Ja war ich, doch es hat keinen Sinn. Ich bin hier jetzt drin." meinte ich auf seine Frage. Es machte mich fertig, doch ich musste nun mal durch. Ich lächelte schwach und meine Hände fuhren in meinen Taschen. Ich spielte ihm gerade wieder einmal das schwache Mädchen vor, doch ich wollte nicht, das er mitleid mit mir hatte. Er sollte sich keine Sorgen um MICH machen, schließlich machte er sich um alles und jeden Sorgen, das bekam ihm nicht sehr gut und das sah man ihm an."Alles halb so wild, werde ich mich eben durchboxen hier." lächelte ich gespielt gut gelaunt. Ich ballte die Fäuste in meinen Taschen, sodass er nicht sag, wie sehr es mich zusetzte, denn ich war nicht so dumm, ihn von mir abhängig zu machen. Er sollte sich um Andere kümmern, Andere, die es verdient hatten.

Sie sah irgendwie etwas eingeschüchtert aus. Und ich muss zugeben, das gefiel mir ganz und gar nicht. Deshalb meinte ich: Wird schon werden, das erste Jahr ist das Schlimmste. Apropos, hast du lust essen zu gehen? Die Kantine macht gleich Mittagessen auf. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es wäre besser sie würde nein sagen. Denn die Kantine wäre garantiert ein Schock für sie. Denn das war wirklich komisch da. Die Stille, man würde einen Zahnstocher auf den Boden fallen hören...

Ich sah sie kommen und lächelte sie nur kurz an. Dann ging ich mit ihr durch die Gänge. Als sie einmal fast in die Sichtweite eines Engels trat, zog ich sie schnell zu mir. Seit dann liess ich ihre Hand sicherheitshalber nicht los. Schnell kletterte ich die Spinde hoch und öffnete die Luke. Dann verschwand ich rein und warf Joy die Strickleiter runter. Sie stieg hoch. Als sie oben war, zog ich die Strickleiter wieder hoch und schloss die Luke. Ich entzündete die Lampe die ich hochgebracht hatte. Eigentlich war es keine Lampe sondern eine Weihnachtslichterkette die durch den ganzen Raum hing.

Seine Hand zu halten, fühlte sich gut an, zu gut, denn das durfte es nicht. Ich schluckte und folgte ihm die Leiter hoch. Als er die Luke schloss und das Licht an machte, schaute ich mich um. Ich wusste nicht, doch es schien echt der schönste Ort der gesamten Schule hier zu sein. Ich lächelte Sam und und flüsterte, da ich die Magie nicht entnehmen wollte zu ihm: "Wer weiß noch von diesem Ort?" ich setzte mich auf einen der Matratzen und lächelte Sam die ganze Zeit über unbeholfen, aber zum ersten Mal Glücklich an.

Ich sah zu ihr und meinte: Ausser dir? Ich. Ich hab nie bisher jemandem was von hier erzählt. Hab nie die Notwendigkeit darin gesehen es jemandem zu zeigen. Ich lehnte mich an die Wand und musterte Joy. Hier im fahlen Licht sah sie sogar noch hübscher aus. Hör auf so zu denken Sam!, schalt ich mich selbst innerlich und zog meine Beine an. Dann legte ich meinen Kopf auf die Knie und atmete einmal tief durch. Es war ein langer Tag gewesen.

Ich schaute ihn an und war sehr geschmeichelt. Ich war die Erste hier oben. "Ich bin eine Notwendigkeit?" fragte ich und das ungute Gefühl machte sich in mir breit, das er sich nun für mich verantwortlich fühlte. Das wäre nicht gut für ihn, man sah es ihm schon an, wie müde er war. "Du kannst dich ruhig ausruhen. Ich laufe schon nicht alleine weg." meinte ich und deutete, dass er sich hinlegen sollte, doch meine Frage, wollte ich noch beantwortet haben.

Ich lächelte. Sie war WIRKLICH führsorglich. Doch ich war auch ganz schön müde. Doch schlafen würde ich auch später noch können. Eine Notwendigkeit bist du nicht, aber ich hatte das Gefühl, dass es dir gut tun würde, wenn du einen Ort hast, wo du keine Angst haben musst, dass dir was passiert. Hier oben bist du garantiert sicher, sagte ich und sah wieder zu ihr. Was hatte dieses Mädchen mit mir angestellt? Sie brachte mich wie immer total durcheinander und irgendwie hatte ich das starke Gefühl sie beschützen zu müssen. Nicht nur von den Wächtern und Lehrern hier. Sondern allgemein von den Leuten. Von Typen die sie nur ausnutzen wollten, vor Mädchen die sie mobben wollen würden und vor Personen die ihr Leben versauten. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich um jeden Preis verhindern, dass ihr das selbe passierte wie mir passiert war.

Ich lächelte und nickte ihm zu. "Ja, das tut mir gut." meinte ich und wollte mich einfach nur geborgen fühlen. Ich schob die Matratze wo ich mich drauf gesetzt habe an seine und schaut ihn an. "Leg dich ruhig hin, ich möchte es auch gerne tun und will nicht, das du die ganze Zeit wach bleibst." meinte ich und er legte sich hin, doch die Augen hatte er auch mich gerichtet. Ich lächelte ihn an und legte meinen Kopf auf seiner Brust, doch ich traute mich nicht mich so hin zu legen, das ich in sein Gesicht schauen konnte. Mich berauschte irgendwie schon sein Herzschlag. Ich schloss die Augen und hörte ihm zu. Seinen Herzen!

Ich legte mich hin, genau wie sie es gewollt hatte. Und bereuen tat ich es überhaupt nicht, denn wenig später kuschelte sie sich an mich. Eigentlich hätte ich das abbrechen sollen, sie machte mich total verrückt. Wieso konnte sei das einfach?? Das war doch nicht normal! Ich sah zu ihr runter und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Der Wecker war gestellt, selbst wenn ich einschlafen würde, er würde genug früh klingeln, damit wir noch unbemerkt zurückkamen.

Ich schlief schnell ein, da sein Herzschlag sehr wohlig war und ich wusste nicht, doch ich musste mich im Schlaf gedreht haben. Denn als ich aufwachte, weil mein Körper nach etwas schrie, was ich ihm nicht mehr geben durfte, schaute ich mit weit aufgerissenen Augen in seine. Ich war schweißgebadet und holte schwer atmend nach Luft. Das war einfach so schrecklich. Es war jede Nacht so, wieso musste ich denn auch einschlafen. Ich hätte nicht zu ihm kommen dürfen. Ich hätte... ich hätte ihn ziehen lasen sollen. Er sollte sich nicht um mich sorgen. Außerstande mich überhaupt zu bewegen, versuchte ich den Dran nach dem Heroin zu verdrängen. Ich zitterte am ganzen Körper und lag immer noch auf seiner Brust.

Ich öffnete die Augen, weil Joy unruhig schlief. Was ich sah, tat fast weh. Sie lag da, so halb auf mir drauf, zitterte wie Espenlaub am ganzen Körper und war total schweissgebadet. Ich setzte mich auf und Angelte nach einer Flasche Wasser, doch da sie das Wasser nur verschüttete als ich es ihr gab, zog ich sie in meine Arme und flösste es ihr langsam ein. Sie beruhigte sich mit der Zeit, doch ich wusste, dass es wieder kommen würde. Schliesslich kannte ich mich nicht unbedingt schlecht mit Entzugserscheinungen aus, und das hier war eine von höherem Grad!